Zur Person Viktor Frankl (1905 – 1997)
Univ.-Prof. DDr. (med. et phil.) Viktor Emil Frankl wurde am 26. März 1905 in der Nähe des Wiener Praters als zweites von drei Kindern geboren. Er hält als 16-Jähriger seine erste Rede über den „Sinn des Lebens“, studierte Medizin sowie Philosophie. Mit 18 Jahren führte er Korrespondenz mit Sigmund Freud. Er beschäftigte sich mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds (Erste Wiener Schule der Psychotherapie) und der Individualpsychologie Alfred Adlers (Zweite Wiener Schule der Psychotherapie). Nach dem Ausschluss aus dem Verein für Individualpsychologie entwickelte er seine eigene therapeutische Schule, eine auf Sinn zentrierte Psychotherapie, und nannte sie „Logotherapie“, basierend auf dem griechischen Wort „logos“ für Sinn.
Viktor Frankl organisierte in Wien und sechs weiteren Städten Beratungsstellen für Jugendliche. Damit konnten die Schülerselbstmordraten deutlich reduziert werden.
1940 ließ er ein Visum zur Ausreise nach Amerika verfallen, um bei seinen alten Eltern zu bleiben. Nach dem Einmarsch Hitlers in Wien leitete er bis 1942 die Neurologische Station im jüdischen Rothschildspital.
Im September 1942 wurden Frankl und seine Frau verhaftet und zusammen mit Frankls Eltern ins KZ Theresienstadt deportiert. Seine Schwester Stella konnte nach Australien flüchten. Frankls Frau, seine Eltern, sein Bruder und dessen Frau wurden Opfer des Holocausts. Frankl überlebte vier Konzentrationslager und hatte bei seiner Befreiung ein Körpergewicht von 38 Kilogramm. Er fand seine Thesen über die geistige Freiheit bestätigt.
Am 27. April 1945 wurde er von US-Truppen befreit. Im August kehrte er nach Wien zurück und hoffte, seine Frau und Familie wieder zu sehen. Innerhalb weniger Tage erfuhr er vom Tod seiner Frau, seiner Mutter und seines Bruders, der gemeinsam mit seiner Frau in Auschwitz ermordet wurde.
In seiner großen Verzweiflung fand er Hilfe bei Freunden. Bruno Pittermann verhalf ihm zu einer Arbeitsstelle, einer Wohnung und einer Schreibmaschine, damit er sein Buch fertig stellen konnte. Er wurde Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik. Seine ersten Bücher „Ärztliche Seelsorge“ und „Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ erschienen.
In seiner zweiten Lebenshälfte lehrte Frankl das, was er zurvor selbst erlebt und überlebt hatte. Er bekam weltweit Professuren, u. a. an den Universitäten in Dallas, Pittsburgh, San Diego und Harvard. Er wurde zu Gastvorträgen an 209 Universitäten auf allen Kontinenten eingeladen. Seine 40 Bücher wurden bis heute in 50 Sprachen übersetzt.
Auch Viktor Frankl wusste um die stärkenden Wirkungen der Natur. Der begeisterte Bergsteiger sah das Klettern als Parabel für das Leben: Der Mensch wird mit seinen Ängsten konfrontiert, er überwindet innere und äußere Hindernisse, er trainiert Körper und seinen Willen und er lernt den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen.