Was ist „Logotherapie“?
Logotherapie leitet sich vom griechischen Wort „logos“ ab, dem die Bedeutung von „Sinn“ zukommt. Sie ist eine sinnzentrierte Psychotherapie, die weltweit angewandt wird.
Während bei Sigmund Freud der „Wille zur Lust“ die Triebfeder menschlichen Handels darstellt und bei Alfred Adler das Minderwertigkeitsgefühl durch einen „Willen zur Macht“ kompensiert wird, sieht Frankl die Person als sinnorientiertes Wesen, dessen Handeln von einem „Willen zum Sinn“ angeleitet wird.
Die Logotherapie kann als sinnorientierte Krisen-Intervention mit appellativem Charakter verstanden werden. Sie ermutigt Klienten dazu, wertvolle Lebensinhalte aufzuspüren und unterstützt sie bei deren Verwirklichung durch Freilegung individueller Talente und Fähigkeiten.
Die Logotherapie hilft Menschen in ihrer Sinn-Suche. Sie darf nicht als eine „sinn-gebende“ Therapieform gesehen werden, sondern als eine „sinn-suchende“. Das ergibt sich aus der logotherapeutischen Definition, da die Sinn-Möglichkeiten immer vorhanden sind und deshalb wahrgenommen werden müssen. Sinn kann demnach nur erkannt und gefunden, aber nicht geschaffen oder „produziert“ werden.
Die praktische Anwendung der Logotherapie liegt primär in der Hilfestellung für Menschen, die sich in einer existentiellen Orientierungslosigkeit befinden und daran leiden. Somit findet die Sinn-Lehre Frankls eine breite Anwendung im psychologischen, psychohygienischen, sozialarbeiterischen, suchtpräventiven, pflegerischen, pädagogischen und seelsorgerlichen Bereich.
Die Bewusstmachung und Stärkung des Geistigen steht im Fokus.
Sie soll den Ratsuchenden (wieder) befähigen, die individuellen Sinn-Möglichkeiten, die in jeder Situation vorhanden sind, zu erkennen und sie bestmöglich zu verwirklichen.
Die Frankl-Lehre fokussiert auf das Gesunde und Heilgebliebene im Menschen. Sie nimmt den Hilfesuchenden, bildhaft gesprochen, an der Hand und geht mit ihm durch seinen Freiraum der Möglichkeiten, den es in jeder Situation gibt.
Ziel der Logotherapie ist es, der Person dabei zu helfen, ihrem Leben nicht mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben zu geben oder wie Frankl es zum Ausdruck brachte:
„Wer sein Schicksal für besiegelt hält, ist außerstande es zu besiegen.“