Skulptur „ICH – WIR“ l Auf den Blick kommt es an
Der Religionsphilosoph Martin Buber schrieb in seinem Buch „Ich und Du“ den schönen Satz: „Der Mensch wird erst am Du zum Ich.“ Damit meint er, dass sich unsere Person und die Gewissheit, dass wir existieren und wir wissen wer wir sind, erst in einer Beziehung zu einem Du oder mehreren Gegenübern entsteht. Nur so können wir ein Gefühl für uns selber entwickeln und werden zu einem „Ich“.
Wie in der Musik eine Note ohne den Kontext der Melodie wenig bedeutet, wird der Mensch erst bedeutungsvoll durch seinen Kontext. In diesem tiefen Sinne sind wir alle soziale Wesen. Bubers Zitat wurde oft von Viktor Frankl in abgewandelter Form verwendet: „Das Ich wird zum Ich am Du“.
In Anlehnung an Bubers Zitat gestaltete Eckhard Sauper am Putzenhof eine 3 Meter hohe Skulptur. Sie will die Bedeutung des Zitates zum Ausdruck bringen: Der Mensch muss über sich hinausschauen. Er muss über den Tellerrand der Eigennützigkeit hinausblicken. Denn draußen in der Welt warten die Sinn-Möglichkeiten und Aufgaben.
Was sehen Sie? Wechseln Sie die Perspektive:
Aus ICH wird ein WIR und im WIR ist das ICH enthalten.
„Menschliches Dasein verweist immer auf etwas oder jemanden, das nicht er selbst ist – auf einen Sinn, den es zu erfüllen gibt, oder einen Mitmenschen, dem es begegnet. Ganz Mensch ist der Mensch eigentlich nur dort, wo er ganz aufgeht in einer Sache, ganz hingegeben ist an eine andere Person. Und ganz er selbst wird er, wo er sich selbst übersieht und vergisst.“
Viktor Frankl
Neue Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften (Univ. Prof. Joachim Bauer) zeigen: Der Mensch wird ohne ein Selbst geboren. Wie aber entsteht unser Ich, das sich später von anderen Menschen abgrenzen kann? Wie gelingt es uns, ein Ich, Du oder Wir zu denken, zu fühlen, zu erleben? Was macht einen Menschen zum Individuum?
Staunen Sie über die wandelbare Skulptur beim Putzenhof